Die Funktion und Beweglichkeit der Atemmuskulatur ist beim heutigen zivilisierten Menschen oftmals eingeschränkt. Er kümmert sich mitunter um die „perfekte Ernährung“, tut alles dafür und vergisst dabei gerne, dass letztlich der Atem die entscheidende Nahrung des Menschen ist. So war es auch bei mir, wobei mit angeborener Trichterbrust die Auswirkung auch noch besonders tief ist. Auf jeden Fall haben wir alle die Erfahrung gemacht, dass wir im Vergleich zum Verzicht auf Essen, nicht lange unseren Atem stoppen können…es lohnt sich da genauer hinzuschauen.

Atem bedeutet muskulär das Zwerchfell, welches unterstützt wird von der Zwischenrippen- und Rumpfmuskulatur, bei hoher Belastung von der Atemhilfsmuskulatur (sind nicht wenige die nur damit atmen…). Das Zwerchfell zieht sich beim Einatmen nach unten zur Eingeweide hin zusammen (die muss etwas weichen, was sie bei vielen auch nicht tut) und beim Ausatmen öffnet es sich wieder nach oben in den Brustraum, wodurch die Luft aus den Lungen gepresst wird. Es ist also die zentrale Bewegung zwischen Bauch- und Brustraum, mit jedem Atemzug und alles dort ist in Wechselwirkung mit dieser Bewegung. Das Zwerchfell ist ursächlich immer mindestens dabei. Egal ob Rückenschmerzen, Schulterschmerzen, Nackenschmerzen, Bauchschmerzen, Beckenbodenprobleme usw. Und – jede kleinste Verbesserung der Atembewegung, des Atems, bewirkt physiologisch eine ganze Kette von positiven Veränderungen. Kein Medikament dieser Welt kann das. Also machen Sie machen Sie doch mal regelmäßig morgens und/oder abends die folgende Zwerchfelldehnung:

Ziel: Dehnung des Zwerchfells durch eine lange, intensive Ausatmung. Das braucht Zeit, um diese tiefe Ausatmung immer mehr zuzulassen, aber es lohnt sich!

  • Rückenlage, Beine angewinkelt, Wirbelsäule so zum Bauch gekippt, dass sie komplett auf der Matte liegt
  • Tief durch Nase in den Bauch einatmen, während Sie beide Arme gestreckt über den Kopf führen, bis sie locker über dem Kopf am Boden liegen.
  • Kiefer und Mund öffnen sich leicht, beginnen Sie zügig aber kontrolliert vollständig auszuatmen. Wenn das Gefühl kommt bereits alle Luft ausgeatmet zu haben, atmen Sie noch ein bisschen weiter aus. Die untere Wirbelsäule bleibt am Boden dabei, Rachen und Hals entspannt.
  • Bei richtiger Ausführung spüren Sie eine Dehnung tief unten im Rücken, die in Richtung Brustwirbelsäule nach oben zieht. 3-4x wiederholen mit kleinen Pausen.

Quelle: Neuronale Heilung 2022, Lars Lienhard, Ulla Schmid-Fetzer