Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Wir können ihn nicht allein als physisches Wesen beschreiben. Geistige und Seelische Kräfte wirken in ihm, ja machen erst das Leben aus. Pflanzen brauchen Wasser-, Licht- und kosmische Kräfte um zu existieren und sie benötigen physische Bindekräfte, um diese nichtmateriellen Kräfte einfangen und verändern zu können. Um nichtmaterielle Kräfte manifestieren zu können, braucht es also eine physische Basis (Base). Beim Menschen ist das nicht anders. Auch fängt stetig wirksame unsichtbare Kräfte ein und verarbeitet sie, damit der Organismus aufrechterhalten werden kann.
Faszinierend ist, dass der Mensch selbst wieder aus Billionen von Organismen besteht, die wir als körpereigene Zellen oder mit uns in Symbiose lebenden Mikroorganismen bezeichnen. Was braucht es nun, damit dieser gigantische Verbund optimal funktionieren kann? „Was hält den Mensch im Inneren zusammen?“ Eine berühmte Frage…die im Bezug auf den Körper schon eindeutig beantwortet wurde.
Was im Körper übernimmt die alles verbindende Funktion von Zellen und Geweben? Die Antwort wurde schon gegeben und ist leicht zu merken, weil der Name so treffend ist…das BINDEGEWEBE J, das größte Organsystem im Menschen. Darunter werden verschiedene Gewebearten mit unterschiedlichen Aufgaben im Gesamtsystem Mensch zusammengefasst. Allerdings werden auch heute noch immer häufig dem Bindegewebe nur Füll- und Stützfunktionen zugestanden. So wurden und werden auch die ganzen Faszienhüllen um die Organe bei OPs noch immer nicht standardmäßig beachtet, sondern einfach entsorgt…
Damit Sie zumindest ein besseres Verständnis haben, hier ein ganz kurzer Überblick über die Bindegewebsarten (nach Prof. Heine):
- Bindegewebszellen
- Ruhende Zellen (Mastzellen, Granulozyten, Plasmazellen, Makrophagen, Lymphozyten…-àüberwiegend entscheidend am Immunsystem des Menschen beteiligt
- Mobile Zellen (kollagene & elastische Fasern, Fibroblasten, Fibrozyten, Histiozyten, Fettzellen…àüberwiegend Stützfunktionen
- Grundsubstanz (Extrazelluläre Matrix)
- Lymphe (wird aus Grundsubstanz gebildet)
- Proteoglykane
Wir können auch unterscheiden in „straffes Bindegewebe“, wo der elastische, kollagene Faseranteil überwiegt (Muskeln, Sehnen, Bändern, Bandscheiben, Knorpel) und „weiches Bindegewebe“, gebildet aus der Grundsubstanz, das die Organe, Zellstrukturen, Nerven, Blutgefäße und alle Zwischenräume umschließt und in dem die Lebensprozesse ablaufen.
Wie entscheidend der Zustand des Bindegewebes für den Organismus ist, wird deutlich, wenn wir uns die Aufgaben des Bindegewebes bewusst werden:
- Speicherorgan (für Nähr- und Abfallstoffe der Zellen)
- Filterfunktion (siebt potenziell gefährlich Stoffwechselprodukte heraus)
- Transportmedium (Nährstoffe, Sauerstoff, Wasser, Nervenimpulse, hormonelle Impulse und energetische Informationen werden hier zu den Zellen transportiert und Abfallstoffe sowie produzierte Lebensenergie aufgenommen und abtransportiert.
- Regulation aller biologischer Abläufe
Mit Hilfe der nervalen, hormonellen und emotionalen Impulse werden die Stoffwechselvorgänge, die Ver- und Entsorgung der Zellen reguliert.
- Regulation des Säure- und Basengleichgewichts
Die im Speicher „Bindegewebe“ gelagerten Mineralstoffe binden/neutralisieren überschüssige Säuren. Bei Mineralstoffmangel opfern sich Bindegewebszellen und Blutzellen (Leukozyten) zur Neutralisation der Säure (Pufferung), da nur mit Aufrechthalten eines basischen Milieus der Organismus lebendig bleiben kann.
- Selbstheilung/Regeneration erfolgt im menschlichen Organismus durch die Anpassungen und Kompensationen im Bindegewebe. Bindegewebszellen reparieren Verletzungen durch Wundheilung, Narbenbildung usw.
- Mechanische Aufgaben wie Ausgleich von Druck- und Zugwirkungen.
- Füll- und Stützgewebe
- Immunsystem bilden Die wichtigen Zellen des Immunsystems (von Makrophagen bis Lymphozyten) befinden sich im Bindegewebe.
Das Milieu des Bindegewebes bestimmt unsere emotionale und körperliche Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Nicht das Blut ist das alles mit allem verbindende Medium im Organismus, sondern das Bindegewebe. Daher ist die heute überall, zunehmend bei jungen Menschen, erkennbare Bindegewebsschwäche ein alarmierendes Signal für eine schwerwiegende Fehlentwicklung.
Das Bindegewebe ist der Ort der Abwehrreaktionen des Organismus und somit auch der Ort der Entzündungsvorgänge. Jede Entzündung ist als Versuch der Milieubereinigung und Reparatur von Bindegewebsschäden zu verstehen. Bei akutem Säureüberschuss im Organismus (z.B. durch Stress, unterdrückte Emotionen, zu viel Verdauungsaktivität aufgrund von häufigem Denken oder Essen sowie durch Umwelteinflüsse) opfern sich Bindegewebszellen damit ihre Basenmineralstoffe für die Neutralisation der Säure sorgen können. Auch die sich im Blut befindenden weißen Blutkörperchen (Leukozyten) können zur Neutralisation überschüssiger Säure geopfert werden. Die Folge ist eine erhebliche Schwächung der Abwehrkraft. Bei Basenüberschuss werden die Bindegewebszellen zur Erhaltung des PH-Gleichgewichts dagegen wieder aufgebaut.
Diese Erkenntnisse zeigen einen eindeutigen Weg auf, der in der Naturheilkunde schon lange propagiert wird. Wenn wir nicht wollen, dass das Bindegewebe ständig ausgelaugt wird, sich Fibroblasten und Leukozyten opfern müssen, dann sollten wir uns möglichst basenreich (natürlich) ernähren und für eine natürliche Denk- und Lebensweise sorgen. Andernfalls behindern wir die perfekt angelegten Selbstheilungskräfte, beschleunigen Alterungsvorgänge und können Schmerzen, Entzündungen und Störungen des Immunsystems hervorrufen. Dazu gehört auch die entsprechende Stimulation des Bindegewebes, was nicht automatisch durch das herkömmliche Krafttraining erfolgt.
Fazit:
Im Bindegewebe und Fasziensystem kommen wir dem ganzheitlichen System Mensch sehr nahe. Dort wird das innere Milieu des Menschen aufrechterhalten, d.h. die ideale Beschaffenheit der Umgebung der Zellen. Wenn wir die Gesundheit des Menschen verbessern wollen und wirklichen ganzheitlichen Heilungsweg einschlagen wollen, dann müssen wir dieses größtes Organsystem des Menschen unterstützen, egal welche Krankheit vorliegt. Denn hierüber wird jeder Heilungsimpuls koordiniert.